Wandern in der Argolis

Wanderangebote Griechenland auf dieser Seite:
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Anmerkung zu Landkarten in Griechenland

Vorausgeschickt sei zunächst, dass Wandern ganz allgemein in Griechenland (noch) nicht sehr verbreitet ist. Demzufolge sind Wanderwegsmarkierungen spärlich, gute Karten rar. Das liegt z. T. daran, dass um Kartenmaterial überhaupt in den vergangenen Jahrzehnten in GR eine übertriebene Geheimniskrämerei herrschte. Glücklicherweise gibt es immer mehr Griechen, die - zumindest im Winterhalbjahr - Spaß am Wandern finden, und in einigen Gebieten gibt es neu markierte Wanderwege, teilweise mit EU-Mitteln finanziert. Etwa seit 2000 kommen jedes Jahr immer mehr vernünftige Karten auf den Markt. Das betrifft einmal die ROAD-Edition, deren Kartenserie von Griechenland sich wohltuend von bisherigen "Amateurzeichnungen" abhob. Aus demselben Verlag kommen jetzt auch immer mehr gute Teilkarten von Inseln und touristischen Gebieten. Andererseits ist auch die Firma Anavasi mit sehr schönen Karten aktiv auf dem Markt. Letztere haben den Vorteil, dass sie größtenteils auf wasser- und reißfestem Papier gedruckt sind. Beide Verlage bieten auf ihren Seiten auch einen Internetshop an. Anavasi versendet europaweit.
Die Argolis eignet sich hervorragend für Wanderungen. Man kann wählen zwischen leichten Touren, anspruchsvollen mit Klettereinlagen bis zu alpinen Routen für Fortgeschrittene. Hier sollen nur zwei leichtere Routen beschrieben werden, die wir selbst schon gegangen sind.
Viel Spaß gabs bei unserer Frühlingswanderung zum Stymfalischen See (Fotogalerie)

Wanderung 1: Assini - Karathona - Nafplio
(Auch von Tolo aus möglich)

Dauer etwa dreieinhalb Stunden
mit zwei Pausen - leichte Klettereinlagen.

Die Wanderung beginnt in Assini, führt zunächst zum Ortsteil Aghia Paraskevi, rechts am Friedhof vorbei, hinter den "Zuckerhut". Wer sich stark genug fühlt, kann ja - sozusagen zum Eingewöhnen" mal schnell hoch klettern. Der Weg führt weiter die Straße hinauf, an einem Gewächshaus links abbiegen.
Von dort aus die Straße noch etwa

500 Meter abwärts gehen, am tiefsten Punkt rechts abbiegen, den Weg bergauf. So ziemlich an der höchsten Stelle nach links durch einen Olivenhain wandern. Dann geht der Weg abwärts durch ein Bachbett. Unbedingt lange Hosen tragen! Man sollte die Tour mit nicht weniger als drei Leuten gehen, um Hilfestellung geben zu können.
Die Klettertour bergab endet an einer kleinen romantischen Felsenkirche oberhalb der Karathona-Bucht. Danach kann man sich mit einem Bad erfrischen und den Weg nach Nafplio fortsetzen. Es ist dann nur noch ein sehr schöner Spaziergang von einer knappen Stunde.

Wanderung 2: Prosymni - Mykene

Dauer etwa dreieinhalb Stunden
mit zwei Pausen
Von Assini oder von Nafplio direkt nach Mykene zu wandern ist natürlich ein bisschen weit. Es empfiehlt sich also, entweder eine Bus- oder Taxifahrt nach Prosymni. Die Route beginnt am Friedhof von Prosymni. Der Weg ist mit orangeroter Farbe markiert (da andere Wegweiser - siehe weiter unten - nicht mehr als solche taugen). Er führt durch die geschichtsträchtige Ebene von Berbati zunächst gemächlich bergauf, bergab, erst später gibt es einen mäßigen Anstieg. Am schönsten ist die Tour Ende April, Anfang Mai, wenn die wilden Gladiolen und der rote Mohn blühen. Aber auch zu anderen Jahreszeiten hat die Landschaft ihren Reiz. Am Weg liegen mehrere kleine Kirchen. Bei einer kann man im schattigen Garten Rast machen. Geht man nach dem Friedhof noch ein Stück geradeaus auf der Asphaltstraße kommt man zu den Ruinen eines römischen Bads aus dem 3. Jahrhundert. (Bild links) Das Bad wurde erst 1994 vom schwedischen archäologischen Institut erforscht, aber bis heute nicht komplett ausgegraben. Eine etwa 1400 Kubikmeter große Zisterne lässt darauf schließen, dass das Bad einst viel Kundschaft hatte, dass die Berbati-Ebene dicht besiedelt war.
 
Es gab Landwirtschaft, Schmieden, Olivenpressen und vermutlich auch eine große Kultstätte, an deren Stelle später die kleine Kirche des Hl. Ioannis erbaut wurde, die sich nmittelbar hinter dem Bad befindet. Auf dem Foto links unten sieht sie sehr niedrig aus, aber sie steckt etwa 2,50 tief in der Erde.
Ursprüngliche Malereien fielen leider - wie bei vielen alten Kirchen späteren "Renovierungen" zum Opfer. Interessant ist die Gestaltung der Apsis hinter dem Altarraum, die nicht wie bei den meisten Kirchen nur eine kleine abgesetzte Wölbung hat, sondern über die gesamte Breite der Kirche geht. Nicht weit von hier gibt es eine weitere Entdeckung: ein mykenisches Kuppelgrab.
An der Asphaltstraße steht zwar ein Wegweiser dorthin, aber, um das Grab zu finden, braucht es schon ein wenig Gespür, denn es ist alles ziemlich zugewachsen. Das Grab befindet sich mitten in einem Olivenhain. Der Eingang lässt ahnen, dass es wohl dereinst für die sterblichen Überreste einer hochgestellten Persönlichkeit errichtet wurde. Die Kuppel ist oben offen.
Vom Kuppelgrab aus kann man den Weg nach Nordosten fortsetzen. Man kommt dann irgendwann wieder auf die ursprüngliche Wanderroute.
Hier im Berbati-Tal gibt es mehrere alte Wassermühlen, von denen eine bzw. das, was von ihr übrig blieb, direkt am Weg steht. Es sieht aus wie ein antikes Bauwerk, ist aber ein Aquadukt, der das Wasser aus einem Mühlgraben oberhalb des Tales heranführte, damit man ausreichend Gefälle zum Betrieb der Mühle hatte. Wasser stand allerdings nur im Winter und im Frühling ausreichend zur Verfügung. Der Bach, der heute durch das Tal fließt, ist meist nur noch ein Rinnsal (unten). Vielleicht gab es ja früher hier mehr Wasser, als die Berge noch Bäume hatten...
Nach etwa drei Stunden Wanderung eröffnet sich der Blick auf den Burgberg von Mykene (links). Diesmal aus ungewöhnlicher Perspektive von oben. Das Problem ist, dass man als Wanderer von hinten an die archäologische Stätte herankommt. Und dort ist meist verschlossen.Man muss dann einen ziemlich großen Bogen machen, um im Dorf Mykene wieder herauszukommen.
Rückfahrt nach Nafplio mit dem Bus.
(Vorher nach den Abfahrtzeiten erkundigen!)
 

weitere schöne Wanderrouten:
Wandern rund um Mykene
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Aufstieg auf den Profitis Ilias
Rundwanderung am Oligirtos
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