Ein Rennen mit vielen Überraschungen
27./28. SEPTEMBER
Portugiese gewinnt den Spartathlon 2013
Jeder Spartathlon hat seinen tragischen Helden. 2013 war es Jan-Albert Lantink
aus den Niederlanden. Nach guten Platzierungen 2009 (Fünfter) und 2010
(Zweiter) wollte er er es offenbar dieses Jahr wissen. Er kam mit großem
Vorsprung am Kontrollpunkt 40 in Malandreni an, machte dort allerdings schon
nicht mehr den frischesten Eindruck. Eine ausgiebige Pause, inklusive Dusche
machte ihn wieder fit. Noch weitere 50 Kilometer führte der 55jährige das Rennen
an, kurz nach dem
Kontrollpunkt 62 beim
Kilometer 202 gab er jedoch
auf. Zuvor hatte ihn der bis
dahin Zweite, der Portugiese
Oliveira überholt. Lantink
versuchte noch, sich an den
19 Jahre jüngeren
anzuhängen, schaffte das aber
nicht mehr. Ganz offenbar war
sein Anfangstempo doch zu
hoch gewesen.
Joao Oliveira aus Portugal war
die Überraschung des Jahres
2013. Ihn hatte eigentlich
niemand so richtig auf der
Rechnung, war er doch bis auf
einen vierten Platz 2010 bisher
beim Spartathlon nicht auf
vorderen Plätzen zu finden.
2009 kam er als 63. und 2011
als 33. ins Ziel. Er ging die
Sache hochkonzentriert an,
hielt sich strikt an seinen
Zeitplan und gewann mit zwei Stunden Vorsprung zum ersten Mal den Spartathlon. Seine Zeit von 23 Stunden und 29
Minuten gehört zu den besten aller Zeiten. Nur sechs Läufer waren bisher schneller als er.
Ivan Cudin, der Sieger von 2010 und 2011, war für
viele der Favorit für 2013. Im Vorjahr wegen
Verletzung nicht am Start, hatte er sich für dieses
Jahr allerhand vorgenommen. Eine Magen-Darm-
Infektion bremste jedoch den sympathischen Italiener
aus. Erst nach der Hälfte des Rennens besserte sich
sein Zustand. Größte Sorge seiner Freundin Michela,
die ihn am Kontrollpunkt 40 erwartete war, dass Ivan nicht
genügend isst. “Er hat nur Cola getrunken” - beklagte sie sich.
Ivan lag gut im Rennen, zog sich aber bei einem Sturz hinter dem
Sanga-Pass einige Verletzungen zu und konnte nur mit großer
Mühe weiterlaufen. Dass er dennoch in
der Endabrechnung Dritter wurde, zeitgleich mit
Stefan Thoms, dem Vorjahressieger, spricht für den
großen Kämpfer Cudin. Die eigentliche ganz große
Überraschung des diesjährigen Spartathlon war
jedoch der zweite Platz von Florian Reus (rechts mit
seiner Freundin Nicole und seinem Bruder Sascha).
Er hat das Zeug zu einem ganz Großen. Florian hat
zwar sein ehrgeiziges Ziel, die deutsche Bestzeit
von Jens Lukas, die bei 24 Std. und 20 Minuten liegt
zu unterbieten, nicht ganz erreicht, aber wir werden
bestimmt noch von ihm hören! Einen ausführlichen
Bericht hat Florian übrigens selbst auf seiner Seite
geschrieben: http://www.florian-reus.de/
Lesenswert!
Überragend auch die Leistungen von Oliver Leu und
Stefan Thoms. Sie kamen als 8. und 9. in
Malandreni an und belegten in Sparti die Plätze 6
und 4. Sandra, die Frau von Stefan Thoms, betreute
beide und hatte alle Hände voll zu tun.
Aus deutscher Sicht verdienen Michael Vanicek, Antje Krause
und Heike Bergmann Bewunderung. Michael, Stammgast
beim Spartathlon, glänzte auch in diesem Jehr wieder mit
einer sehr guten Leistung. In Malandreni noch auf Platz18,
kam er dann als 9. ins Ziel. Antje Krause war in Malandreni
25., im Ziel 21. als zweitbeste Frau. Heike Bergmann, in
Malandreni auf Platz 34, im Ziel 23. - drittbeste Frau im
Gesamtklassement.
Wir verneigen uns vor den großartigen Leistungen der
Sportler aus vielen Ländern, die auch in diesem Jahr auf den
Spuren des antiken Boten Phidipides waren.
Wilfried Jakisch
Bericht von 2012