Spartathlon 2008

Jedes Jahr am letzten Freitag im September, morgens um 7 Uhr, startet eines der spektakulärsten Rennen der Welt - der Spartathlon - über 246 km von Athen nach Sparta. Ins Leben gerufen wurde der Lauf 1982 von John Foden, einem britischen Griechenlandfreund und Luftwaffen-Offizier. Er wollte den berühmten Lauf des Boten Phidippidis 490 v. u. Z. nachvollziehen. Dieser soll damals in 36 Stunden von Athen nach Sparta gelaufen sein, um Unterstützung für das Athener Heer im Kampf gegen die Perser anzufordern. Foden wollte beweisen, dass es möglich ist, die Strecke in dieser Zeit zu absolvieren. Inzwischen steht der Rekord - gehalten vom Griechen Kouros - bei 20 Std. und 25 Minuten - eine fast unglaubliche Leistung!

Die Streckenführung ist mehr als anspruchsvoll, jeder der 75 Kontrollpunkte schließt zu einer bestimmten Zeit, wer dieses Limit überschreitet, scheidet gnadenlos aus. 2008 gingen 308 Läufer aus 25 Ländern an den Start, 152 erreichten das Ziel. Wir waren um 22.30 Uhr am Kontrollpunkt 49 im Dorf Saga und mussten erfahren, dass der erste Läufer schon vor einer Stunde das Dorf passiert hatte. Jurek Scott aus den USA - der spätere Sieger (übrigens zum dritten Mal hintereinander) - hatte hier vor dem Zweiten schon mehr als eine Stunde Vorsprung! Als zweiter Läufer kam Jae Duk Sim aus Korea (Bild links), er wurde am Ziel Siebter. Saga liegt am schwierigsten Teil der Strecke - einem Pass nahe der berühmten Porta Artemissiou in fast 1000 Metern Höhe, dem ein geradezu abenteuerlicher steiler Abstieg (bei Nacht!) auf etwa 650 m folgt - und das mit einer kleinen Funzel in der Hand oder einer Kopfleuchte!
Markus Thalmann aus Österreich (linkes Bild) war in Saga noch Dritter, am Ende gefeierter Zweiter. Er machte einen erstaunlich frischen Eindruck - und das mit 164 km in den Beinen bei 14 Grad! Lars-Skytte Christoffersen aus Dänemark (Bild rechts) musste am Kontrollpunkt erst einmal die Steinchen aus den Schuhen schütteln, die er an der Geröllstrecke "eingesammelt" hatte, um Verletzungen vorzubeugen. Er wurde Dritter des Laufes 2008.
Viele, viele freiwillige Helfer unterstützen das Projekt, schlagen sich die Nacht um die Ohren, um die Bedürfnisse der Sportler zu befriedigen. Getränke, Verpflegung oder auch mal ein Heftpflaster.Viele Läufer vertrauen aber nur eigenen Mixturen, hinterlegen an den Kontrollpunkten Verpflegungsbeutel. Klarer Fall, dass es beim Spartathlon auch scharfe Doping-Kontrollen gibt.

Das Kafeneion der Familie Spirojannis ist in dieser Nacht durchgehend geöffnet - einmal im Jahr ist hier richtig etwas los. Und selbst der Dorfpope ist anwesend.

Erfreulich auch in diesem Jahr das Abschneiden der deutschen Sportler. Sie belegten die Plätze vier bis sechs.

Schön, dass es ein Lehrer aus Tripoli geschafft hat, eine ganze Schulklasse zu begeistern, um Mitternacht nach Saga zu fahren und die Sportler anzufeuern, die ansonsten einsam am Chausseerand durch die Nacht rennen. Dabei ist das Rennen gut durchorganisiert, auch die griechische Polizei spielt mit und sorgt für die Sicherheit für die Läufer.

Ergebnisse gibt es auf dieser Seite:

http://www.spartathlon.gr/