Von Stymfalia nach Pheneos (Feneos)...

...und von dort weiter durch das Kyllini-Gebirge nach Trikala
Auch das ist eine Entdeckung: Rund um Stymfalia und im Kyllini-Gebirge gibt es neuerdings Infotafeln mit Hinweisen auf die Historie, Wanderwege usw. Die erste steht auf dem Weg von Nemea nach Stymfalia - genau dort, wo der Herkules diese ekligen Viecher, die stymfalischen Vögel verjagt hat. Dass hinter dem nächsten Hügel eine solche Traumlandschaft lauert, hatten wir nicht gedacht. Der kleine Doxa-Stausee (Bild oben, Ausblick vom Kloster Agios Georgios) ist relativ neu, auf manchen Karten noch gar nicht eingezeichnet.  
Die Fahrt führt zunächst von Nemea nach Stymfalia - nicht ohne unterwegs in der Käsefabrik kurz vor Stymfalia einzukaufen. Von dort gibt es einen tollen Blick auf eine Felswand gegenüber (Foto rechts). Hinter Stymfalia im Ort Karteri biegt die Straße rechts ab nach Kastaniá. Vom Brunnen am Dorfeingang frisches Wasser holen! (Bild unten) Das Dorf Kastaniá hat nette Tavernen, aber wenn ihr noch nicht allzu hungrig seid, lohnt es sich, zu warten und entweder in Goúra oder in Panórama einzukehren. Dort ist die Auswahl an guten Gasthäusern größer.
Blick von Kastaniá Richtung Lafka und Oligirtos-Gebirge (Bild unten)

Der Blick vom Dorf Panórama in den Kessel von Pheneos (unten - neuere Schreibweise oft auch "Feneos"). Die Flüsse, die hier im Frühjahr fließen, verschwinden in geheimnisvollen Löchern, um irgendwo tief unten wieder aufzutauchen.
Das Dorf Mosiá (oben und links) ist das erste Dorf, das man im Pheneós-Kessel erreicht. Die Hochebene liegt etwa 800 Meter über dem Meeresspiegel und war in den Randgebieten schon im Neolithikum und in der Bronzezeit besiedelt. Das belegen zahlreiche Funde. In der Antike spielte Pheneos keine große Rolle. Es gab ein Asklepios-Heiligtum, eine Hermes-Kultstätte und einen Demeter-Tempel. Letzteres sicherlich wegen der Landwirtschaft, die hier betrieben wurde. Aber die Ebene war oft überflutet.
Kontinuierliche Landwirtschaft war dadurch nicht möglich. Der See galt als unberechenbar und gefährlich. Vermutlich sorgten Erdbeben dafür, dass der Abfluss der "Wanne" gelegentlich verstopfte. Das letzte Mal soll die ganze Ebene Ende des 19. Jahrhunderts komplett überflutet gewesen sein. Verständlich, dass alle Dörfer am Rand in sicherer Höhe liegen, denn der Abfluss kann jederzeit wieder verschlossen sein. Kurz vor dem Dorf Miti, am südlichen Rand des Beckens befindet sich das Abflussloch. Heute sorgt ein Monster (rechts unten) aus Beton und Stahl dafür, dass keine Bäume oder anderes Zeug in das große Loch geschwemmt werden. Eine Überflutung würde großen Schaden an den landwirtschaftlichen Kulturen anrichten.
Kommt man von Levidi nach Feneos bietet sich dieses gigantische Panorama (unten).

 


Der Doxa-Stausee ist eine Perle in der Landschaft. Er lässt fast vergessen, dass wir uns in Griechenland befinden. Man kann rund um den See wandern oder auch fahren. Es ist ein Trinkwasserstausee, deshalb Camping verboten, aber Angeln ist erlaubt, und gegen Picknick am Ufer hat auch keiner etwas. Es sind sogar einige Rastplätze eingerichtet. Oberhalb des Sees befindet sich das Kloster Agios Georgios.
 
An der Kirche des Heiligen Fanourios, zu der beim Bau des Stausees eine Landzunge aufgeschüttet wurde, befinden sich Ruinen des ursprünglichen Klosters. Archäologen führten hier, bevor das Tal geflutet wurde, Grabungen durch und fanden viele Keramiken, die teilweise aus dem Neolithikum stammen. Auch bronzezeitliche Gegenstände und Werkzeuge aus hellenistischer Zeit wurden gefunden.
Journalisten unter sich. Es war eine zufällige Begegnung. Andreas Papanikolaou betreibt in Mossiá im Wohnzimmer einen Rundfunksender auf der Frequenz 88,7 umd gibt "nebenbei" eine Zeitung mit dem Titel "Pheneos-Erde" heraus. Von ihm bekamen wir viele Tipps für Sehenswürdigkeiten, die wir bei unserem ersten Besuch gar nicht alle geschafft haben. Und noch ein Original lernten wir durch Andreas kennen: Kostas Daris, der im Dorf Goura die Herberge "Kallisto" besitzt. (Bilder unten) Er kennt sich in der Umgebung sehr gut aus und gab uns viele gute Hinweise.
Von Goura aus schickte uns Kostas über die Berge nach Trikala. Ohne seinen Tipp hätten wir die Tour durch das Kilini-Gebirge (Auch Ziria genannt) nicht gewagt, aber die Wege sind durchweg gut befahrbar. Lediglich am Anfang gleich hinter Goura gibt es ein paar größere Steine auf der Fahrbahn.

Mehr Bio geht nicht: Kuhherde in 1400 m Höhe.
Von Mossia aus ist der Weg nach oben ins Kilini-Gebirge für einen normalen Pkw nicht zu empfehlen, da sehr steinig und teilweise auch schlammig. Und wenn unten im Tal dicker Nebel ist, was im Herbst und Winter öfter vorkommt, ist man sehr bald über den Wolken.
Der Weg führt um das ganze Gebirgsmassiv herum, endet auf einem Hochplateau in etwa 1500 Metern Höhe. Von dort führt eine sehr gute Asphaltstraße hinunter nach Trikala und von dort weiter nach Xylokastro am Golf von Korinth. Hier oben befinden sich auch zwei Schutzhütten. Man kann nur hoffen, dass die Pläne zum Bau eines großen Skigebiets nicht allzuviel von der noch weitgehend unberührten Natur kaputt machen.
Vom Hochplateau aus kann man schöne Wanderungen unternehmen, u. a. zum höchsten Gipfel, dem Simío (2374 m). Nicht weit von hier befindet sich die Hermes-Höhle in etwa 1600 m Höhe. Der Weg ist mit roten Rechtecken markiert. Der Abstieg ist leicht, die Höhle weniger spektakulär. Vielleicht haben wir auch zu früh kapituliert, weil wir nicht genügend Taschenlampen dabei hatten. An einem Seil kann man sicher hinab und hinauf steigen. Die Höhle ist nach Aussagen von Ortskundigen etwa 100 Meter tief und mit relativ normalen Mitteln zu besteigen, man sollte aber ein Seil dabei haben.


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Vom Killini (Ziria)-Gebirge gibt es eine hervorragende GPS-taugliche Wanderkarte im Maßstab 1:25000. Herausgegeben wurde sie von der Firma Anavasi in 10564 Athen, Stoa Arsakiou 6a, Sie vertreibt auch Kartensoftware für Pocket-PCs und weitere Produkte - auch im Internet-Shop mit Versand nach Deutschland bestellbar! Internet: www.mountains.gr