Was gibt es wann zu sehen und zu erleben?

Januar: Auf der alten Akropolis von Assini blühen viele wunderschöne Wildblumen, darunter Orchideen, in den Gärten und Plantagen erstrahlen Mandelbäume im Blütenschmuck, die Olivenernte ist in vollem Gange.

Februar: Die Berge des Peloponnes gegenüber dem Argolischen Golf sind schneebedeckt, in der Ebene blühen die Aprikosen. Am letzten Sonntag der Karnevalszeit feiert die Stadt Nafplio ein ausgelassenes und farbenfrohes Fest.
Hin und wieder kann es schon mal in den Nächten auch Frost geben. In den Orangenplantagen werden dann von Dieselaggregaten angetriebene kleine Windmaschinen angeworfen, deren einzige Aufgabe darin besteht, die Kaltluft wegzublasen.


März: Der Wintersportfreund findet in den Skigebieten in der Nähe von Tripolis und Kalavrita – 70 bis 100 Kilometer von Nafplio entfernt – noch ideale Skipisten. Die Natur verwöhnt in den Tälern mit riesigen Blumenteppichen. In den Gassen von Nafplio blühen mitunter schon die Bougainvilleas in solcher Üppigkeit, dass sich schon allein deshalb ein Besuch lohnen würde. Am 25. März, dem griechischen Nationalfeiertag, finden in allen Orten die sogenannte "Parellassi" statt -  eine große Massendemonstration, bei der Gymnasiasten und Schüler im zackigen Gleichschritt an der örtlichen Prominenz vorüberdefilieren.

März/April: Osterzeit. Der Besucher sollte sich die Osterfeierlichkeiten in Nafplio auf keinen Fall entgehen lassen. Das orthodoxe Fest ist der höchste Feiertag des Jahres und liegt in der Regel eine Woche nach dem katholischen, aber nicht immer.
Karfreitag: Die Stadt ist voller festlich gestimmter Menschen. Die Kirchgemeinden wetteifern um den schönsten blumengeschmückten Epitaph, der durch die Straßen der Stadt getragen wird. Voller Inbrunst singt dazu der Chor. Der Abend geht eher still aus, die meisten Tavernen schließen zeitig, Fleischgerichte sind verpönt. Fisch - aber auch nicht alle Arten! - ist erlaubt, besonderer Beliebtheit erfreut sich der Oktopus.
Am Ostersamstagabend finden sich Tausende auf dem zentralen Platz ein, wo die große Mitternachtsmesse abgehalten wird. Der vortragende Pope hat Mühe, den alles entscheidenden Satz „O Christos anesti“ – „Christus ist auferstanden“ erstens pünktlich um Mitternacht zu singen und zweitens ihn überhaupt noch hörbar auszubringen, weil es die Gäste der Zeremonie nicht abwarten können, endlich die beliebten Knallkörper auf den Syntagma-Platz zu schmeißen. Meiden Sie also das Innere des Platzes, sonst sprengt man Ihnen unweigerlich die Hosenbeine weg! Danach hebt des große Feiern an, die Tavernen sind übervoll, und es wird zwei Tage lang geschlemmt. Am Ostersonntag hält die Knallerei an, während in den Vorgärten die Lämmer und das Koukouretsi (eine Spezialität aus den Innereien, die die EU den Griechen wegen BSE am liebsten streichen wollte) am Spieß ihre horizontalen Pirouetten drehen.

Mai: Eigentlich der schönste und blumenreichste Monat. Das Meer hat meist schon um die 22 Grad. Die Orangenernte geht zu Ende. Auf dem Markt gibt es reichlich Erdbeeren und Kirschen. Nach Ostern wird in vielen Dörfern gefeiert - Panijiri, eine Art Kirchweih, mit viel Spanferkel, Bier und Wein. In Iria, dem größten Artischockenanbaugebiet Griechenlands, gibt es das Artischockenfest.

Juni: Alljährlich findet in Nafplio ein Musikfestival mit vielen schönen klassischen und Jazz-Konzerten statt. Namhafte Solisten und Orchester aus der ganzen Welt sind zu Gast. Die Veranstaltungen finden auf der Festung Palamidi, mitunter auch auf der Bourtzi-Insel oder auf Plätzen in Nafplio statt. Den Abschluss bildet fast immer ein Konzert mit griechischer Volksmusik, bei dem die Gäste lautstark mitsingen. (Jeder Grieche kennt mindestens 100 Lieder!)
Am letzten Wochenende im Juni beginnt die alljährliche "Woche des Meeres" mit vielen bunten Veranstaltungen, die meist am ersten Juli-Sonntag mit einem großen Bootskorso und Feuerwerk an der Bourtzi ihren Abschluss findet. Auch in Tolo wird kräftig gefeiert.

Juli/August: Diese beiden Monate sollten Sie, sofern nicht schulpflichtige Kinder in der Familie die Urlaubsplanung bestimmen, den Sonnenhungrigen überlassen. Zwar ist die Argolis nicht so heiß wie Athen, und die Hitze ist in Griechenland wegen der geringen Luftfeuchtigkeit besser zu ertragen als in Deutschland, aber 42 bis 47 Grad im Schatten - wie schon öfter gehabt - sind kein besonders gutes Argument, Touristen anzulocken. Das Meer hat bis zu 31 Grad (gemessen im Juli 2003).
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September/Oktober: Das Wasser ist noch immer so warm, dass es kaum geeignet ist, einen Mitteleuropäer zu erfrischen, die Märkte strotzen vor herrlichem Obst und Gemüse, das zudem recht preiswert angeboten wird. Am 28. 10. feiert Griechenland den "Ochi-Tag", der Tag, an dem die Griechen 1940 "Ochi - Nein" gesagt haben zu den Plänen, das Land unter italienisches Protektorat zu stellen. Es folgte das dunkelste Kapitel der jüngeren griechischen Geschichte - 10 Jahre Krieg und Bürgerkrieg...

November/Dezember: Ideales Wanderwetter! Mitunter noch ein ganz normaler mitteleuropäischer Sommer, aber man sollte sich schon auf zuweilen längere und vor allem intensive Regenfälle einstellen. (Am 20. November 1998 sind in Nafplio in einer einzigen Nacht über 400 Liter Regen auf einen Quadratmeter gefallen.) Aber wenn die Sonne scheint, kann man selbst zu Weihnachten im Freien frühstücken. Das Fest wird übrigens bei weitem nicht so riesig gefeiert wie Ostern. Silvester verbringen die Griechen im allgemeinen ruhig bei Glücksspielen in der Familie, um zu testen, ob einem das Glück im kommenden Jahr hold gesonnen ist. Zunehmend setzt sich aber durch, um zwölf Uhr auf die Straße zu gehen. Die Stadt Nafplio organisiert alljährlich ein schönes Feuerwerk. Sofern Geld da ist. Aber Achtung: Keine eigenen Raketen mitbringen! Beim Abbrennen schreitet unweigerlich die Polizei ein.
© Wilfried Jakisch 

(Nachdruck durchaus erwünscht, aber bitte Genehmigung des Autors einholen) Nicht kopieren, kooperieren!
Letzte Aktualisierung: 2021

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12 Monate Argolis