Plataniotissa
die Kirche in den Platanen
Das kleine Wunder des Abdrucks der berühmten Ikone vom Kloster Mega Spileo
Plataniotissa ist ein Dorf in den Bergen
Achaias. Es hieß früher Klapatsouna,
bevor die Einwohner beschlossen, es
wegen der berühmten Kirche in
Plataniotissa umzutaufen. Heute lebt hier
im Winter vielleicht ein Dutzend Familien,
im Sommer ist mehr los, zwei oder drei
Tavernen erwarten ihre Gäste. Im Winter
ist man froh, im einzigen Kafeneion einen
Tsipouro zu bekommen.
Anreise: Etwa 20 km von Diakopto
entfernt, ca. 800 m hoch in den Bergen
gelegen. Vom Zentrum Diakopto zunächst
auf die alte Nationalstraße Richtung
Patras fahren. Nach etwa 5 km links
abbiegen. Der Weg ist beschildert. An
einer Brücke stehen zwei Schilder nach
Plataniotissa, die linke Straße ist besser,
die andere für die Rückfahrt aufheben.
Die Plataniotissa ist nicht zu verfehlen, liegt gleich am Dorfeingang
vor der Brücke über den kleinen Fluss auf der rechten Seite. Die
gigantischen Platanen, die der Kirche ihren Namen gegeben
haben, dominieren den Platz. Zwischen drei Platanen (eigentlich
sind es vier, aber eine steht ein wenig abseits). Die drei riesigen
Platanen haben einen Umfang von 23 Metern und beherbergen
unter ihren Stämmen und Wurzeln eine kleine Kirche, die bis zu 20
Personen stehend Platz bietet. Sollte das Kirchlein verschlossen
sein, weiterfahren bis ins Dorfzentrum. Dort ist ein Kafeneion. Die
netten Leute rufen gern den "Schlüsselgewaltigen" an.
Im ersten Raum steht ein kleiner Tisch. Dort können Gläubige
Wünsche auf Zettel schreiben und sie der Jungfrau Maria
sozusagen "zustecken". Alle Ritzen in den Wänden sind mit
solchen Zettelchen vollgestopft. Auch Votivtäfelchen werden
aufgehängt. In der Orthodoxie ist bekanntlich die Jungfrau Maria
für die kleineren Gebrechen zuständig. Größeres überlässt man
ihrem Sohn.
Im ersten Raum gibt es oberhalb der Tür über der Ikone der
Jungfrau Maria in etwa 3 Metern Höhe einen merkwürdigen
Abdruck im Holz der Platane, der nachträglich mit einer
Glasscheibe und einem Rahmen versehen wurde. Dieser Abdruck
soll dieselben Ausmaße haben wie die berühmte Ikone im Kloster
Mega Spileo. Die Legende sagt, dass der Selige Lukas die Ikone
von Mega Spileo aus Wachs, Mastix und anderen Substanzen
gefertigt habe. Zwei Brüder - Simeon und Theodoros aus
Thessaloniki, die die Ikone gefunden hatten, wollten sie vor
fremdem Zugriff schützen und versteckten sie in der alten Platane.
Daraufhin soll sich der Abdruck gebildet haben. Der Vergleich
(unten) zeigt, dass dazu schon einige Fantasie gehört (der Abdruck
müsste logischerweise seitenverkehrt sein!), aber das hält jedes
Jahr tausende Gläubige natürlich nicht davon ab, hierher zu
pilgern. Die drei Platanen symbolisieren die Dreieinigkeit und mit
der vierten zusammen sind es die vier Apostel Johannes, Petrus,
Markus und Paulus.
Rundum gibt es noch einige andere alte
Kirchen, die aber nicht immer geöffnet sind. An
Sonntagen ist die Chance am größten, sie
offen vorzufinden.
Die Fahrt nach unten ist mindestens genauso
spannend wie die Anfahrt. Die Landschaft
ändert sich ständig, vor allem
Sandsteinformationen präsentieren sich
ständig in neuer Aufmachung. Es ist eine Art
Naturbeton - ein Konglomerat von erstaunlicher
Festigkeit. Keine Angst also, der Fels bricht
beim Vorbeifahren nicht gleich ab!
Übrigens: Kerzen anzünden ist im
Inneren der Holzkirche
(verständlicherweise) verboten,
weshalb diese Ständer draußen
aufgestellt wurden.
Leider sind auch hier die Folgen der verheerenden Waldbrände von 2007 immer noch sichtbar. Es wird
wohl mehr als 20 Jahre dauern, bis neue Pinien gewachsen sind.
Die Straße nach unten ist nicht asphaltiert, aber auch für Pkws recht gut befahrbar. Wegen der immer
neuen atemberaubenden Ausblicke kann man ohnehin nicht sehr schnell fahren.