Die Doline von Iria ist weitgehend unbekannt. Selbst Einwohner von Iria
kennen sie nicht. Seit kurzem verweist ein Hinweisschild an der Straße
von Kandia nach Karnezaika auf die kleine byzantinische Kirche und
“Höhlen” von Iria. Allerdings ist der Weg vom Wegweiser aus etwas
beschwerlich. Besser ist es, etwa 700
Meter zurück den Weg hinauf zu
einem Wasserreservoir zu nehmen,
dann von dort aus in nordöstlicher
Richtung zu steigen. In die Doline
hinein führt nur ein Weg vom
südwestlichen Zipfel aus. Die
Doline ist etwa 130 m lang und 90
m breit. an der Nordwestseite ist
der Einbruch mehr als 20 m tief.
Das Ganze ist mindestens genaus
attraktiv wie die Dolinen
von Didyma. Das kleine Kirchlein aus dem 14. Jahrhundert ist solide
restauriert. Interessant die Wandmalerei in der Apsis, die die Jungfrau
Maria zeigt und ihren Sohn gewissermaßen als “Röntgenbild” in ihr. Ein
Stück oberhalb sind die Reste einer mittelalterlichen Siedlung zu sehen.
Warum die Siedlung aufgelassen wurde, ist unklar, denn die Lage
wenige Meter oberhalb der Ebene von Iria bot Schutz vor
Überschwemmungen, unter denen die Felder gelegentlich leiden.Geht
man weiter nach oben, kommt man an den Rand der Doline. Es gibt
einen atemberaubenden Blick in die Tiefe. Von hier ist wohl nur ein
professionelles Abseilen möglich. Daher bleibt nur der Weg links um den
Krater herum. Von dort gibt es einen gefahrlosen, allmählichen
Abstieg. Oder gleich den Weg am Wasserreservoir nehmen! Hier
wird Wasser für die Bewässerung der riesigen Felder in der Ebene
von Iria zwischengespeichert. Es fasst 12.000 Kubikmeter und
kommt über eine Entfernung von rund 50 km aus der
Süßwasserquelle von Kiveri, die in den 70er Jahren vom deutschen
Ingenieur Dr. Walter Ständer erschlossen wurde. Die Doline ist das
reinste Vogelparadies. Wir zählten etwa 20 Dohlen und mehrere
Turmfalken, die in den zerklüfteten Felsen ideale Brutbedingungen
vorfinden.
Ein lohnenswerter Ausflug für Naturfreunde. Achtung! Unbedingt
festes Schuhwerk und lange Hosen tragen, denn trotz einer großer
Anzahl von Greifvögeln gibt es immer noch Schlangen! Eine richtige
Höhle haben wir übrigens nicht gefunden.
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