Nemea hat seine Spiele wieder





Antike Wettkampfstätte zu neuem Leben erweckt

Am Wochenende 20.-22. Juni  2008 trafen sich in dem kleinen Weinstädtchen Nemea unweit von Korinth Sportbegeisterte aus 18 Ländern, um die Spiele der vierten modernen Nemeade zu feiern. Nemea hatte einst wie Olympia, Delphi und Isthmia seine eigenen Spiele. Sie wurden seit etwa 573 v. u. Z. in Nemea am Heiligtum für den Göttervater Zeus ausgetragen und fanden immer zwei Jahre vor bzw. nach den Spielen von Olympia statt. Die Disziplinen waren: Stadionlauf (180 m), Boxen, Bogenschießen, Ringen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Wagenrennen. Die modernen Spiele beschränken sich auf den Lauf, der auch nicht mehr ganz 180 m lang ist, weil man in der Neuzeit das Stadion durch Straßenbau leider etwas "verkürzt" hat, aber sonst hätte man das Stadion vielleicht gar nicht gefunden...


Der Gedanke der Wiederbelebung der Nemeischen Spiele ist eng mit dem Wirken amerikanischer Archäologen der University of Berkley verknüpft, die in den Jahren 1973 bis 2001 die antiken Stätten systematisch erforscht haben und die Idee zur Neuauflage der Spiele hatten. In diesem Jahr war die Beteiligung außergewöhnlich groß, so dass der Zeitplan etwas aus den Fugen geriet. Ein Sprecher verkündete die Namen der Teilnehmer. Dass Frauen an bei den Wettkämpfen dabei sind, entspricht zwar nicht dem antiken Strickmuster, dürfte aber die Götter durchaus gnädig stimmen, zumal ja Zeus, dem die Spiele gewidmet waren, dem weiblichen Geschlecht durchaus gewogen war und seine zahlreichen Seitensprünge (keine olympische oder nemeische Disziplin!) stets geschickt zu tarnen vermochte.


Die Teilnehmer nehmen an der Startlinie Aufstellung, die Füße korrekt in die antike Startlinie "eingerastet". Ein Kampfrichter überprüft die exakte Zehenstellung. Die Startmaschine wurde exakt nach antiken Plänen hergerichtet. - Ein komplizierter Mechanismus, bei dem durch Seile eine Spannung erzeugt wird. Der Starter reißt dann mit einem Ruck die Leine, worauf die Seile zu Boden fallen und den Wettkämpfern auf der ganzen Linie von 12 Bahnen gleichzeitig den Weg freigeben. Geniale Konstruktion! Fast 2600 Jahre alt...





Die Sieger erhielten übrigens nicht wie in der Antike eine Kranz aus wildem Sellerie, sondern einen Palmwedel. Während der modernen Spiele ist im Stadion übrigens etwas erlaubt, was ansonsten in antiken griechen Stätten absolut verpönt ist und gewissermaßen an Gotteslästerung grenzt: Picknick!

Die Pausen wurden mit musikalischen Darbietungen und Lyrik gefüllt. Diese jungen Recken mit ihren waffenstarrenden Kostümen bereiten sich auf den Lauf mit voller Rüstung vor - bei 36 Grad im Schatten nicht gerade sehr erfrischend... 

Einzelheiten über die Anmeldeformalitäten gibt es auf diser Seite:
http://nemeangames.org/