Museum für
antike Technik
|
Anreise:
Katakolo liegt malerisch an der Westküste des Peloponnes, etwa 95
km südlich von Patras und 15 km westlich von Pyrgos. Es ist mit
Auto, Bus und Bahn gut zu erreichen. Von hier gibt es eine direkte
Eisenbahnverbindung nach Olympia. Das Museum liegt unmittelbar am Bahnhof im
Hafen von Katakolo. Das Museum hat im Winter keine festen Öffnungszeiten. Es empfiehlt sich daher, vorher anzurufen. 6973 711073 (Athanassia) oder 69424 20157 (Kostas Kotsanas persönlich) beide sprechen gut englisch. |
|
![]() |
Das neue Museum in Katakolo ist eine echte Entdeckung. Kostas Kotsanas, ein griechischer Maschinenbauingenieur, interessiert sich seit vielen Jahren für die Technik der alten Griechen. Kotsanas meint, dass der Beitrag der Griechen zu Kunst und Literatur, Theater und Philosophie allseits bekannt sei, aber nicht so sehr ihr Anteil an der Entwicklung von Technik und Maschinenbau. Aus Aufzeichnungen, Bildern und Darstellungen auf Keramiken und aus sekundären Quellen rekonstruierte er über 100 teils spektakuläre Maschinerien, Erfindungen und Gebrauchsgegenstände. Herausgekommen ist eine überaus sehenswerte und professionell präsentierte Ausstellung mit Exponaten, die alle voll funktionsfähig sind! | |
![]() |
![]() |
|
![]() |
![]() |
Oben:
Eine antike Verladeanlage für große Steinblöcke. Sie
konnte nicht nur heben und senken, sondern sich auch vorwärts und
rückwärts bewegen. Alle Modelle sind bis ins kleinste Detail
gestaltet und hundertprozentig funktionsfähig. (Detail unten vom Verladekran oben)
|
Hier die Rekonstruktion antiker Bühnentechnik. Die Kulissen links und rechts konnten binnen Sekunden gedreht werden, und schon wechselte der Hintergrund. Mittels Kran ließ man spektakulär göttliche Figuren einschweben. Ob das wohl Peter Stein bei seiner "Midea"-Inszenierung im antiken Theater von Epidavros im Hinterkopf hatte, als zum Schluss die Hauptdarstellerin mit den von ihr getöteten Kindern entschweben ließ? (Bild rechts) |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Das
erste vollautomatische Puppentheater. Es rollte allein zu einem vorbestimmen Platz, dann ließ Dionyssos (in der Mitte) seine Puppen tanzen. Die Nike auf dem Dach drehte sich im Kreis, Musik erklang und Feuer wurde entzündet. Blumengirlanden fielen herab, Wasser sprudelte, sogar Feuer konnte entzündet werden, bevor das Theater wieder zurück an seinen Platz rollte. In Originalgröße rekonstruiert! |
Ein
automatischer Dienstmädchenroboter. Er konnte präzise Wein
und Wasser eingießen, sogar im gewünschten Verhältnis.
Wenn der Becher voll war, drückte das Gewicht entsprechend den
linken Arm herunter, und das Ventil schloss sich. Natürlich war
der Roboter nicht ganz billig, dürfte dehalb nur in recht
wohlhabenden Kreisen gedient haben. Und zum Nachfüllen musste der
Hausherr der Dame an die Wäsche gehen... In Originalgröße zu sehen! |
Das erste Kino der Griechen, vielleicht auch der erste Fernseher. Nicht weniger als fünf Szenen können dargestellt werden (viel mehr gibt es ja im Fernsehen von heute auch nicht). Jede Szene hat einen anderen Hintergrund. Schiffe werden repariert, man hört die Handwerker hämmern und sägen. Anschließend fahren die Schiffe übers Meer, die See peitscht auf, die Schiffe sinken. Delphine springen aus dem Wasser. Auch Feuer wird entzündet. Wer solche komplizierte Technik bauen konnte, wäre eigentlich auch in der Lage gewesen, Autos zu bauen... Originalgröße! |
![]() |
Links
das Modell einer antiken Feuerspritze. Die unterscheidet sich vom
Prinzip her kaum von ähnlichen Geräten, wie sie noch bis vor
50 oder 60 Jahren bei deutschen Dorffeuerwehren im Einsatz waren. Rechts
ein antiker Messwagen, mit dem die Länge von Straßen
mit großer Genauigkeit vermessen werden konnte. Der Erfinder des
Wagens war vermutlich der große Archimedes persönlich.
|
![]() |
![]() |
Linkes
Bild: ein Webstuhl, wie er bereits in mykenischer Zeit, d. h. vor fast
4000 Jahren benutzt wurde. Möglich wurde sein Nachbau durch
präzise Darstellungen auf verschiedenen Keramiken. Rechts:
Die Wirkungsweise der automatischen Tempeltür. Das Ganze geschah
nur durch Feuer und Wasser und ein ausgeklügeltes Rohr- und
Seilsystem. Es muss schon eindrucksvoll gewesen sein, wenn sich der
feierlichen Anbetung der Götter und nach dem Opfer am Altar
sich automatisch die schwere Tempeltür öffnete.
Wer konnte da noch an der Allmacht der Götter zweifeln? |
![]() |
![]() |
Linkes
Bild: Steinschleudern - erfunden von Archimedes - sollten feindliche
Schiffe abschrecken bzw. versenken. Die Kräne konnten schwere
Brocken werfen und damit die hölzernen Schiffe leicht versenken.
Bedingung war nur, dass diese dicht genug herankamen... Rechtes
Bild: Angriffstechnik von Archimedes zum Zertrümmern von
Festungsmauern. Nicht wenige antike Erfindungen befassten sich mit
militärischer Angriffstechnik. Totale Geldverschwendung also schon damals!
|
![]() |
![]() |
Links:
eine ganze Kollektion von funktionsfähigen Sonnenuhren. An der
Messung der exakten Zeit haben sich viele Erfinder der Antike mit mehr
oder weniger präzisen Geräten versucht. Rechtes Bild: eine Doppelhub-Kolbenpumpe, die vor allem bei Bewässerungssystemen eingesetzt wurde.
|
![]() |
![]() |
Rechts:
Kostas Kotsanas, der Schöpfer der Ausstellung, an einer
astronomischen Uhr, die mit großer Genauigkeit sowohl Uhrzeit,
Jahreszeit, Sonnen-, Mond- und Sternendaten anzeigte. Linkes Bild: Geräte zur Nachrichtenübermittlung. Sie konnten Rauchzeichen in bestimmten Abständen aussenden und waren kilometerweit zu sehen. Dank Internet erfahren Sie heute natürlich etwas früher von der Existenz des Museums und Sie sollten, falls Sie in der Nähe des Antiken Olympias sind, dem Museum unbedingt einen Besuch abstatten. |
![]() |
In Kürze hier: Antike Musikinstrumente von Kostas Kotsanas! | home | |
Copyright by Wilfried Jakisch |