Anreise: Straße von Kalamata nach Pylos
nehmen, beim Ort Messini nach Norden
abbiegen. Von dort sind es ca. 20 km bis zum
Ort Mavrommati. Koordinaten (Eingang):
37° 10' 42" N 21° 55' 05" O
Eintritt: Erwachsene 4,- Euro, ermäßigt 2,-
Das antike Messene (Messini)
Das antike Messene - nicht zu verwechseln mit dem heutigen Messini -
ist eine der schönsten antiken Stätten. Die ersten Grabungen fanden
hier zwar bereits 1885
statt, die eigentlichen
sensationellen
Entdeckungen
passierten hier aber
erst in den
vergangenen 25
Jahren.
Zwischen 1909 und
1925 sowie zwischen
1957 und 1974 gab es weitere Grabungen. Das Interessante ist, dass die
entscheidenden Hinweise vom ersten Reiseschriftsteller Europas, Pausanias,
stammen, dessen Werk über Messine erst 1979 ins Neugriechische
übersetzt wurde.1987 begannen unter der Leitung von Professor Petros
Thémelis die umfangreichsten Grabungen. Sie dauern bis heute an.
Professor Themelis ist es auch zu verdanken, dass er
immer wieder neue Geldquellen erschloss und somit die
Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Auf diese Weise
wird die antike Stätte von Jahr zu Jahr immer schöner.
So sah das antike Theater noch 2009 aus (linkes Bild) Inzwischen ist es so großartig restauriert worden dass hier sogar
schon Veranstaltungen stattfinden konnten (rechtes Bild von 2015). Ans Tageslicht kam auch das wunderschöne
Ekklesiasterum (Bild unterhalb links) - eine Art Veranstaltungsort, der aber auch für
politische Treffen genutzt wurde.
Hier fällt vor allem die Gestaltung
des Fußbodens auf, der teilweise
original erhalten ist, an anderen
Stellen jedoch rekonstruiert
werden musste. (Rechtes Bild)
Es gab eine ganze Reihe von
Tempeln und Heiligtümern. So
verehrte man
hier auch Asklipios und Demeter.
Geradezu gigantisch sind die
Ausmaße des Asklipios-Tempels.
Bild rechts unten Die Aufnahme vom
Ithomi macht die
Größenverhältnisse deutlich. Der
Tempel hatte die kolossalen
Ausmaße von ca. 72 x 67 Metern!
Das eigentliche Heiligtum in der
Mitte war rund 380 m² groß.
Im Gegensatz zum antiken
Epidavros, das wie eine Art
Kurbetrieb für kranke Menschen
funktionierte, war das Asklipeion in
Messene mehr ein Kunstmuseum.
Pausanias beschrieb es als Zentrum
des gesellschaftlichen Lebens. Hier
fand man 140 Sockel, auf denen
einst Bronzestatuen standen.
Rechts: Viel "Material" wartet noch
darauf, wieder verbaut zu werden.
Etliches wurde aber auch im Laufe
der Jahrhunderte einfach geklaut
und anderweitig "verwendet",
vorzugsweise in Kirchen und
Klöstern verbaut. Aber auch im Dorf Mavrommati
selbst, das erst um 1830 entstand, wurden in vielen
Häusern Bausteine der antiken Stätte verwendet. Als
Professor Themelis Anfang der 1990er Jahre mit den
Grabungen anfing, begann in Mavrommati das große
Verputzen der Häuser...
2015 wurde ein weiterer sensationeller Fund
gemacht: Neben dem Stadion wurde eine antike
Ringerhalle ausgegraben. An drei Seiten waren die Waschbecken für die Sportler angebracht. Auf dem Boden der Becken -
und das gibt den Archäologen ein gewaltiges Rätsel auf - sind überall kleine gebrannte Tonsteinchen von etwa 2 x 2 cm
angebracht, deren Funktion bisher völlig unklar ist. Die Ringer ölten ihren ganzen Körper vor dem Wettkampf ein. Wuschen
sie sich vorher gründlich, schliffen sie vielleicht an Händen und Füßen mit den Tonscherben die Hornhaut ab, um den Gegner
nicht zu verletzen? Es wurde ja damals viel barfuß gelaufen, so dass die Füße schon viel Hornhaut haben konnten. Mit den
Steinchen die Fingernägel zu beschleifen war vielleicht etwas unzweckmäßig. Oder hat es etwas mit der Reinigung nach
dem Wettkampf zu tun? Wer hat dazu eine Idee?
Copyright: Wilfried Jakisch 2015
(Bilder anklicken zum Vergrößern)