Fährt man von Agia Triada bei Argos nach Arachneo, durchquert man das Dörfchen Amarianos. Mitten im Dorf, gegenüber der Kirche, führt ein Weg ziemlich genau in nördlicher Richtung zu einem Flussbett. Dort verlief früher eine antike Straße hinauf in das heutige Dorf Arachneo (auch Cheli genannt). Man kann die Wanderung sowohl von unten als auch von oben machen. Am besten mit zwei Autos starten, eins am Kloster Talantiou abstellen und das andere an der Kirche in Amarianos lassen. Dort genau gegenüber beginnt der Weg Richtung Norden. Ist man erst einmal im Flussbett, ist der Weg nicht mehr zu verfehlen. Die Wanderung ist nicht sehr beschwerlich, aber man sollte schon Schuhe mit festen Sohlen tragen -- wegen der Steine.Den Weg durch die Schlucht nicht bei Regen oder zu erwartendem Gewitter antreten, es könnte eine Flutwelle entgegenkommen! Die Strecke bis zum Kloster beträgt etwa 7,5 km, man braucht dazu etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Die Landschaft ist grandios, nach jeder Kurve eröffnen sich neue wunderschöne Blicke. Weit oben gibt es einige Höhlen, Raubvögel nisten auf Felsvorsprüngen. Das Tal wird enger und enger, der Weg ist schließlich nur noch ein Nadelöhr im Fels. Hier sieht man an mehreren Stellen behauene Steine - das Werk geschickter antiker Straßenbauer. Bei Trockenheit war es kein Problem, die Straße zu befahren oder Waren - zuweilen sicherlich auch Waffen - mit Lasteneseln zu transportieren. Führte der Fluss jedoch Wasser, war es schon sehr kompliziert, wenn nicht gar unmöglich. So errichteten die Handwerker der Antike eine hölzerne Straße über dem Fluss, sozusagen in der “zweiten Etage”. Davon sind heute nur noch einige Spuren im Stein geblieben. Es macht Spaß unterwegs danach zu suchen. Am besten erhalten sind sie unterhalb des “Trichters” - “To Chouni”- wie die engste Stelle hier genannt wird. Kurz vor dem Kloster Talantiou gibt es oberhalb - auf dem rechten Flussufer Reste antiker oder auch mittelalterlicher Siedlungen - sie sind am besten bei Google Earth zu sehen. Danach führt ein schmaler Ziegenpfad hinauf zum Kloster Talantiou. Da kann man sozusagen von hinten durch die kalte Küche “eindringen”. Von vorn ist nämlich alles verriegelt und verrammelt, von hinten jedoch während der gegenwärtig laufenden Renovierung alles offen. Das Kloster war bei unserem letzten Besuch im Januar 2012 nicht bewohnt. Jahrelang wohnte hier ganz einsam eine einzelne Nonne, die auch zuweilen etwas wunderlich war und Besuchern den Zutritt verwehrte. Vielleicht hatte sie nicht ganz Unrecht, denn man erzählt sich. dass eine sehr wertvolle Ikone von hier zum Restaurieren nach Athen geschafft wurde. Zurück kam aber nur eine Kopie. Das Original hatten ein Pope und der engagierte Fälscher auf dem schwarzen Markt verscheuert... Ob die Story so stimmt, weiß ich nicht, ich habe sie nur in dieser Form von Leuten gehört, die etwas dichter an der Sache dran waren. Das Kloster selbst stammt aus byzantinischer Zeit. Es wird zwischen 1750 und 1770 datiert. Die kleine Kirche im Zentrum des Klosters wurde mehrfach ausgemalt. Wer will heute entscheiden, welche Epoche die wertvollsten Malereien beigetragen hat? Deshalb wird es sicherlich auch schwer sein, etwas zu restaurieren Alle litten jedoch unter einem gemeinsamen Problem - den leidigen Kerzen und deren Ruß. Nach der Wanderung empfiehlt sich ein Besuch in der Taverne “Zervas” in Manesi. Sie ist nur wenige Kilometer von Amarianos entfernt - Zunächst der Beschilderung Richtung “Midea” folgen. Wer noch Kondition hat, kann natürlich gern die antike Akropolis von Midea besuchen. Ist aber nur täglich von 8.30 bis 15.00 Uhr geöffnet! Mehr Infos über die originelle griechische Dorftaverne der Familie Zervas auf dieser Seite. Karte: www.anavassi.gr