Agionori - Entdeckungsreise hinters Arachneo-Gebirge Agionori in der Korinthia ist eine echte Entdeckung. Man fährt zunächst von Nafplio die neue Straße Richtung Korinthos bis zum Wegweiser nach Prosymni und Limnes. Gleich am Ortseingang von Limnes nach links Richtung Korinthos abbiegen. Die Straße ist gut asphaltiert und führt bis in eine Höhe von rund 700 Metern. Kurz vor Agionori eröffnet sich dieser wunderschöne Blick (links). Man ist überrascht, hier in dieser Höhe ein so großes und attraktives Dorf zu finden, das nebenbei eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten zu bieten hat: zwei byzantinische Kirchen und ein mittelalterliches Kastro. Die große byzantinische Kirche im Dorfzentrum (links) stammt aus dem 10. Jahrhundert. Zu einem Besuch empfiehlt es sich, am Sonntagvormittag vor 11 Uhr zu kommen. Da ist die Kirche meist geöffnet. Der Dorfpope hat gleich links hinter dem Eingang ein Büro. Die Kirche hat gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Zum einen gibt es in einer kleinen "Vorkirche" mitten im Altar einen ungewöhnlichen Durchgang zur "Hauptkirche". Zum anderen hat die Kirche absolut sehenswerte Wandmalereien, die leider vom Kerzenruß der Jahrhunderte und der Feuchtigkeit stark gelitten haben. Deshalb ist es heute verboten, hier Kerzen anzuzünden. Für diesen Zweck ist in der Vorkirche extra eine Abzugsvorrichtung installiert worden, damit die wertvollen Malereien nicht noch mehr leiden. Leider hat irgendein Amateurarchitekt den oben sichtbaren komischen (arabischen oder indischen?) Glockenturm vor die Originalkirche gesetzt. Wer genehmigt eigentlich solche Entgleisungen...? Anschließend folgt der leichte Aufstieg zur alten Burg, die fränkischen  Ursprungs ist. (Siehe dazu weiter unten) Den Weg kann man fast nicht verfehlen. Zunächst auf der nördlichen Seite der Burg die kleine byzantinische Kirche (Schlüssel steckt) ansteuern, dann von dort den Weg weiter nach oben gehen. Die Burg wurde von 2012 bis 2017 aufwändig restauriert, Mauern gesichert, die Türme faktisch neu aufgebaut. Leider ist sie seitdem verschlossen. Wir haben zwar inzwischen herausgefunden, wo man den Schlüssel bekommen kann und bemühen uns, dass dieser in der Taverne bei Wassilis hinterlegt wird. Ist aber schwierig… Die kleine byzantinische Kirche ist nicht verschlossen und bietet in ihrem Inneren wertvolle Wandmalereien, vermutlich sogar in mehreren Schichten, weshalb eine Restaurierung wohl sehr schwierig ist. Die alte Burg liegt auf der Spitze eines Hügels, und von ihr hat man einen wunderschönen Rundblick über die Berge bis zum Golf von Korinth. Der Burghof ist übrigens ein wunderschöner Platz für ein Picknick. (Aber nicht erwischen lassen, das ist normalerweise an archäologischen Stätten verboten.) Bei der Renovierung wurde übrigens eine große Trinwasserzisterne freigelegt (im Panoramabild rechts gut zu sehen.) Die Türme kann man jetzt sogar besteigen. Die Burg in Agionori datiert aus dem im 13. oder 14. Jahrhundert und wird als fränkischer Bau betrachtet. Diese Information liefert Prof. Michalis S. Kordosis, Dekan der Philosophischen Fakultät  der Hochschule von Ioannina, in seinem wissenschaftlichen Magazin "Istorikogeographika"  Band 2. Auf Seite 224 des Bandes liest man, dass  "die Burg wahrscheinlich am Ende des 14. Jh.  gebaut wurde und dass in der Umgebung der Burg Spuren von Ruinen einer älteren Burg, die möglicherweise zusammen mit der Burg "Kastraki" am Eingang der Schlucht Kleisoura (Schlucht zwischen Klenia und Agionori) vor der fränkischen Eroberung gebaut worden sind. Laut dem Chronographen des späteren byzantinischen Zeitalters, Nikitas Choniatis, wurden bei der Ankunft der Franken die byzantinischen Burgen belagert", also dort waren schon früher Burgen. Im gleichen Band erfährt man, dass  an der Kirche "Agioi Anargiri" an der Burg ein Schild mit dem Jahrgang 1323 existiert . An einer anderen Stelle erzählt Prof. Kordosis, dass die erste Schicht der Wandmalerei in der Hauptkirche des Dorfes  in die Zeit des 15. und 16. Jahrhundert gehört. (Hinweise vom Besucher unserer Seite, Telis Delis aus Aachen. Danke, Telis! ) Blick von der Burg auf das Dorf Richtung Osten. Dort, wo die weiße Rauchfahne aufsteigt, wird nicht etwa ein neuer Papst gewählt, dort befindet sich Wassilis' Taverne. Sie hat sich 2008 gewaltig verändert. Nunmehr lädt auch auf der anderen Straßenseite ein Neubau die Gäste ein. Man sitzt hier mit wunderschönem Burgblick. Zum Abschluss empfiehlt sich natürlich hier ein Besuch. Der Wirt schwingt noch immer persönlich das Hackbeil und zaubert hervorragende Lammkotelelets vom Grill. Sie werden auch weiterhin in Ölpapier serviert... Hier gibt es auch ein hervorragendes Kokoretsi - das sind die Innereien vom Lamm, mit Därmen umwickelt. Vom Dorf aus gibt es einen wunderschönen Blick ins Tal. Nach der Stärkung kann man die Fahrt Richtung Norden nach Hiliomodi fortsetzen oder aber nach Stefani weiterfahren. Stefani ist ein Dorf, das man von weitem am Berghang kleben sieht. Selbst von "ganz unten" erkennt man die Häuser, und man fragt sich, was die Leute dort oben so treiben, vor allem, wovon sie leben. Oftmals im Winter ist Stefani nämlich von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Es liegt immerhin 850 m hoch. Wegen der absolut reinen Bergluft befand sich hier lange Jahre ein astronomisches Observatorium. Die Luft ist noch immer sauber, aber die vielen Lichter in der argolischen Ebene störten die Sternengucker so sehr, dass die Sternwarte geschlossen wurde. Etwas unterhalb von Stefani liegt das Kloster des Hl. Dimitrios (Foto rechts unten). Zwischen Agionori und Stefani gibt es eine Gedenkstätte, die an über 200 Opfer des Bürgerkrieges erinnert. Hier haben Griechen Griechen umgebracht. Geschichte, die bis heute in Griechenland nicht komplett aufgearbeitet wurde. In Nachbardorf Limnes waren es deutsche Soldaten, die am 24. Mai 1944 80 Dorfbewohner umgebracht haben… Für die Rückfahrt kann man bei gutem Wetter (nicht nach dem Regen!) an diesem (absolut eindeutigen) Wegweiser (der inzwischen im Straßengraben liegt) nach rechts Richtung Mykene fahren. Der Weg ist zwar nur zur Hälfte asphaltiert, aber bei Trockenheit recht gut befahrbar. Man landet direkt hinter dem Burgberg von Mykene. © Wilfried Jakisch 2009 / 2019 Zurück zur Startseite