Aghios Georgios ist eine kleine unbewohnte
Insel etwa 17 km südlich der südlichsten
Spitze von Attika. Die Insel ist nur 5,4 km
lang, 1,4 km breit, maximal 293 m hoch.
Unwirtlich, ohne Wege, schroffe, steil ins
Meer stürzende Felsen, kein Baum, wenig
Macchia. Was sie jedoch interessant macht,
ist der Wind, der nahezu täglich bläst, im
Jahresdurchschnitt wohl mit mehr als 7
Metern/Sekunde. Der ideale Platz für einen
gewaltigen Windpark - der im übrigen
niemanden stört, genervte Anwohner gibt es
nicht, Möven und andere Vögel brüten in den
Felsen weit unterhalb. Ein Athener
Unternehmen, das bereits in anderen
Regionen Erfahrungen bei der Errichtung von
Windparks gemacht hat, begann 2011 mit der
Erschließung der Insel. Schweres Gerät
wurde hinübergeschafft, mit viel Sprengstoff
und gewaltigen Maschinen wurden Straßen
gebaut, um die Windenergieanlagen an Ort
und Stelle bringen zu können. Etwa 25 sollen
es sein - installierte Leistung mehr als 70
Megawatt. Die Netzanbindung soll über ein
17 km langes Seekabel nach Attika erfolgen -
der teuerste Posten in der Kalkulation.
Wie wir uns beim Landeanflug auf Athen im Oktober 2016 überzeugen
konnten, macht die Energieinsel Fortschritte. Die Anlagen stehen bereits,
das Projekt ist kurz vor dem Abschluss. (Foto links anklicken)
Ein interessantes Vorhaben! Die Fachleute nennen das “onshore”
Windparks. Weil das Meer in Griechenland fast überall sehr tief ist,
besonders dort, wo der Wind kräftig weht, wäre der Aufwand für Offshore-
Windparks zu groß. Man setzt daher auf derartige Inselprojekte, denn
unbewohnte Inseln gibt es hunderte, allein in den Kykladen wohl etwa 30,
die sich für diesen Zweck eignen würden. Einziges Problem: Die Energie
muss an Land geschafft werden, da sie vor Ort nicht gebraucht wird und
Seekabel sind teuer... Wäre doch mal eine lohnende Sache, wenn sich
hier auch andere EU-Staaten engagieren würden!
© Wilfried Jakisch 2012/2016