Stélios Marangós

der „verrückte“ Künstler von Mykene

© Wilfried Jakisch 2014
Fährt man von Korinth nach Nafplio, kommt man auf der neuen Straße hinter Mykene am Kunstmarkt von Stelios Marangós vorbei - unschwer zu erkennen am Trojanischen Pferd. Na ja, so richtig gehört das ja eigentlich nicht hierher, denn es war Odysseus’ Idee, die Trojaner damit zu überlisten. Und der zog an der Seite von Agamemnon, dem König von Mykene, gegen Troja zu Felde. Also gehört es doch hierher. Wie man es nimmt... Von Nafplio kommend zeigt das Pferd seine “inneren Organe”. Die Vorgeschichte des Kunstmarktes ist schnell erzählt. Stelios erwarb 2005 eine ausgediente riesige Hühnerfarm, wollte dort Kunst produzieren, ausstellen und verkaufen. Nach langem Kampf mit der Bürokratie (er hatte sich geweigert, jemanden zu schmieren), eröffnete er 2011 seinen Antik- und Kunstmarkt mit einem riesigen Angebot. Seit Februar 2013 ergänzt nun ein Café das Ensemble. Die beiden Türme sind gewissermaßen das Markenzeichen. Es waren vorher Futtersilos für den Betrieb der Hühnerhaltung. Stelios hat sie umgebaut, der breite Turm beherbergt das Café, in dem anderen sind die Toiletten untergebracht. Spannend ist ein Gang durch die riesigen Hallen. Da hätten wir erst einmal den großen Kunstmarkt. Dort werden originalgetreue Kopien antiker Kunstwerke angeboten - Statuen, Keramiken, Schmuck und allerlei Anderes. Dieses spezielle Handwerk betreibt Stelios schon viele Jahre, und er hat es beim Kopieren antiker Vorbilder zu einer erstaunlichen Meisterschaft gebracht. Der Künstler nimmt auch gern Bestellungen entgegen. Hinter dem Kunstladen beginnt der eigentlich spannende Teil des Objekts: Die Lager- und Produktionshallen. Hier treffen durchaus schon einmal Antike und moderne Installationen aufeinander - siehe linkes Bild. Gleich daneben schweißt der Künstler eine seiner Metallinstallationen zusammen. Später wird sie einer antiken Figur recht ähnlich sein... Stelios sprüht nur so vor Ideen. In jedem Schrottteil, das er findet, sieht er eine künftige Verwendung.Nichts wird weggeworfen, alles wird gebraucht, könnte ein Detail im nächsten Kunstwerk sein... Stelios Marangós hat inzwischen allerhand Kundschaft. Ob Ausstattung für ein Szene-Café in Nafplio, individuelle Möbel für Privatleute oder Kunstwerke für Firmen - Stelios hat für alle und alles eine Idee und eine Lösung. Seine Ideen scheinen unerschöpflich. Überall in den Hallen und auf dem Hof herrschen peinliche Ordnung und Sauberkeit, und selbst in der größten Unordnung liegt System. Die Tischlerwerkstatt im Keller mit allerlei Profi- Holzbearbeitungsmaschinen ist geradezu mustergültig aufgeräumt. Geplant sind Künstlertreffs, Pleinairs, Töpferkurse, Musikveranstaltungen, Theatervorstellungen und und... Platz hat Stelios jedenfalls genug dafür. Georgia, seine Frau - die übrigens eine hervorragende Köchin ist und sehr guten Kuchen backt - und die vier Kinder sind mit von der Partie. Wir bleiben dran und werden informieren, wenn bei Stelios wieder mal die Post abgeht. Die beiden großen Mühlsteine sollen übrigens die Räder eines ganz großen Trojanischen Pferdes werden, das Stelios plant. Das “kleine” war gewissermaßen nur das Modell und soll verkauft werden. Kontakt: Tel.: +30 27510 76276 mobile: +30 6977 276427 Webseite: www.hellasart.gr Home Aus einer alten Tabakpresse entstand dieser Tisch für eine Bar (links). Stelios hat inzwischen Kundschaft aus der ganzen Welt. Seine schrägen Kunstwerke schätzt man in Frankreich und Deutschland ebenso wie in den USA und Australien. Großer Beliebtheit erfreuen sich Töpferkurse, die Stelios Marangos für Kinder der umliegenden Dörfer, aber auch für Erwachsene anbietet. Die Kunstwerke kann anschließend jeder mit nach Hause nehmen.
Die “Nike” von Samothrake - links das Original im Louvre - rechts der zugegeben etwas kühne “Nachbau” von Stelios. Die metallene Skulptur wurde an einen französischen Kunstfreund verkauft.
Vorsicht! Er wirft uns weg! - heißt dieses Werk. Ein Deutscher kaufte den “Atlas” und stellte ihn auf seine Finca in Mallorca.