Lamia, Gorgopotamos, Thermopylen und anderes

Anreise: Autobahn von Athen nach Norden, ca. 2 Std. Fahrt.

Das Panorama zeigt die berühmte Eisenbahnbrücke von Gorgopotamos, die von griechischen Partisanen und einem englischen Kommando am 25. November 1942 gesprengt wurde. Dabei wurden zwei der sechs Pfeiler zerstört. Noch heute sind die beiden südlichen Pfeiler durch eine Behelfskonstruktion ersetzt. 45 Tage war damals die Linie unterbrochen. Das erscheint wenig, hatte aber große Auswirkungen, denn dadurch war die Hauptnachschublinie der deutschen Wehrmacht für den Afrika-Feldzug unterbrochen, der allerdings zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon so gut wie verloren war. Für den griechischen Widerstand jedoch war Gorgopotamos ein Fanal. Hier begann der massive Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Die Hauptkraft war die Partisanenarmee ELAS unter der Führung von Aris Velouchiotis (rechts das Denkmal in Lamia). Sie erreichte eine Stärke von mehr als 120 000 Mann und brachte den Okkukpanten erhebliche Verluste bei. In den Jahren 43/44 beherrschten die Deutschen niemals mehr als 25 Prozent des griechischen Territoriums. Das Denkmal an der Brücke (Bild links) ist den Kämpfern gewidmet, die sechs Tage nach dem Anschlag erschossen wurden.
Lamia ist heute eine pulsierende Stadt mit etwa 65000 Einwohnern, einem netten Stadtzentrum mit vielen Cafés, Tavernen und Geschäften, aber leider viel zu wenig Parkplätzen. Wir fanden im Hotel "Neon Astron" an der "Plateia Laou" ein freundliches und warmes Zimmer zu zivilem Preis.


Gorgopotamos ist ein beliebtes Ausflugsziel der Griechen. Im Dorf gibt es einige nette Tavernen, aber leider kein Museum, das die Ereignisse von damals beschreibt.


Am Abend lohnt ein Spaziergang durch die City mit schönem Ausblick auf die alte Festung, die über der Stadt thront.

Selbst in der Weihnachtsdekoration sind in Lamia Partisanen allgegenwärtig (Bild rechts).


Der eigentliche Knüller sind jedoch die Thermopylen, die heißen Schwefelquellen 10 km vor den Toren der Stadt. Sie kommen hier mit 40 Grad aus dem Fels.

Zur Zeit sind die Quellen frei zugänglich, wenngleich es ein wenig Streit darum gibt, ob man denn einfach so dort hinein gehen dürfte. Sollte das Loch im Zaun eines Tages wieder verschlossen sein, gibt es jedoch immer noch jede Menge andere legaler Zugänge und selbst
600 Meter hinter den Quellen hat das Wasser immer noch angenehme 38 Grad.
Nicht weit von hier hat weiland Leonidas, der König von Sparta, 480 v. u. Z. an der Spitze der griechischen Truppen das übermächtige Heer der Perser unter Xerxes aufgehalten, jedenfalls solange, bis ein Verräter den Persern eine Umgehung der Landenge über die Berge zeigte. In der Folge wurden Leonidas und seine Getreuen umzingelt, und sie fielen heldenhaft. Erst in den späteren Schlachten von Marathon und Salamis wurden die Perser vernichtend geschlagen.
Ein Denkmal an der Autobahn ist Leonidas gewidmet.

Schon die Römer kannten die Heilkraft des Schwefelwassers und nutzten die heißen Quellen. Im Hintergrund das Iti-Gebirge, das heute ein Naturreservat ist.
Auch wenn die Baumwollindustrie in Griechenland völlig am Boden ist (schöne Grüße aus Fernost!), gibt es auch in der Umgebung von Lamia noch immer viele Baumwollfelder. Griechenland ist wegen der hohen Qualität seiner Baumwolle (Faserlänge bis 50 mm!) auf Platz 10 der Weltproduktion. Trotz scharfer Konkurrenz aus China lohnt sich offenbar der Anbau durch die großzügigen Subventionen der EU.
Auch die Stilllegungsprämien sind beträchtlich...

Auf dem Weg von Gorgopotamos nach Ypatis kommt man an diesen merkwürdigen kleinen Kuppelgräbern vorbei. Ein Schild bezeichnet sie als "Gräber makedonischen Typs". War vermutlich eine Art Familiengruft, ist schließlich auch viel gemütlicher.
Auf dem Weg zum alten Kloster Agathonos kommt man im Ort Ypatis an diesem Wasserfall (links) vorbei. Das Kloster ist eine sehr gepflegte Anlage mit einem großen Innenhof. Die Darstellung der Kreuzigung ist vielleicht ein wenig sehr naturalistisch geraten. Das Kloster stammt aus byzyantinischer Zeit und birgt eine ganze Reihe wertvoller Schätze.
Gleich neben dem Kloster befindet sich ein sehenswertes Naturkundemuseum, das die Artenvielfalt des Iti-Gebirges demonstriert.Die Berge sind einer der 10 Nationalparks Griechenlands. Der Iti-Nationalpark erstreckt sich auf einer Fläche von über 7000 Hektar und ist somit einer der größten in Griechenland.