Die Hängebrücke von Rio nach Antirio



Ein griechischer Jahrhunderttraum wurde Wirklichkeit


Am 7.. August 2004 wurde ein griechischer Traum Wirklichkeit: eine rund 2800 Meter lange Hängebrücke überspannt den Golf von Korinth an seiner schmalsten Stelle kurz vor Patras zwischen den Orten Rio und Antirio. Die Idee stammt aus dem 19. Jahrhundert. Ministerpräsident Trikoupi schlug bereits 1880 vor, diese Brücke zu bauen, aber schon erste unvollständige Recherchen ergaben, dass es für die damalige Zeit technisch undurchführbar war. Rund 40 Jahre später erfolgte Planungsarbeiten kamen zu dem gleichen Ergebnis. Die Schwierigkeiten für den Brückenbau ergeben sich aus mehreren Komponenten: häufige seismische Aktivitäten, noch erschwert dadurch, dass der Peloponnes stetig vom Festland wegdriftet, eine starke Strömung und die Wassertiefe von bis zu 65 Metern.  
Nach gründlichen Forschungen, die als günstigste Variante eine Schrägseilbrücke ergaben, begannen 2000 die Bauarbeiten. Das schwierigste waren die Gründungsarbeiten. Die vier Pylone ragen 160 Meter aus dem Wasser, sind am Fuß 90 Meter dick. Die Grundidee war, die Brücke praktisch durch das Eigengewicht stabil zu halten. Die Fahrbahn hängt frei, wird nur durch einige dünne Seile in der Horizontalen gehalten, die bei starkem Erdbeben "planmäßig" reißen sollen, damit die Brücke frei schwingen kann. Sie können danach wieder ersetzt werden.  
   
   
Die Verkehrsverbindung an dieser Stelle war bisher eines der Nadelöhre Griechenlands. Eine große Flotte von Fährbooten setzte die Autos an das andere Ufer über. Die Überfahrt dauerte zwar nur 20 Minuten, aber das Be- und Entladen war stets mit Wartezeiten verbunden. Hinzu kam, dass die Fähren ab Windstärke 8 nicht mehr gefahren sind, und in der Umgebung von Patras ist sehr oft starker Wind. Die Maut von ca. 13 Euro für einen Pkw (2013) ist zwar auch nicht ganz billig, wiegt aber wohl den Zeitgewinn auf. Die Brücke ist selbst für Benutzer der 30 km entfernten Fährverbindung zwischen Egio und Aghios Nikolaos interessant, denn dort fährt nur drei- bis viermal am Tag ein Schiff, und das ist im Sommer oftmals total ausgebucht. Seit 2012 ist diese Fährverbindung wegen Erweiterungsbauarbeiten am Hafen von Egio komplett unterbrochen.
     
Einen besonders schönen Blick auf die neue Brücke hat man von der alten Festung Rio aus. Hier lohnt ein Besuch vor der Überquerung.


Erbaut wurde die Brücke übrigens von einem griechisch-französischen Konsortium. Sie trägt den Namen "Harilaos Trikoupi".



Eine Fahrt über die Brücke gibt hier bei youtube.
















Die Baukosten betrugen 771 Mio Euro. Ihre "Feuertaufe" hatte die Brücke übrigens auch schon. Nach einem Brand durch Blitzschlag an einem der Seile war sie im Januar 2005 einige Tage gesperrt, wurde dann zunächst einspurig wieder in Betrieb genommen. Na, für alle Fälle gibts ja noch die Fähren...
Mehr Einzelheiten über das gewaltige Bauwerk gibt es auf dieser Seite:
www.bernd-nebel.de/bruecken




















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