zurück zur Seite der Hl. Theodora   Theodora lebte vermutlich im 12. Jahrhundert, zumindest die Kirche wird so datiert. Theodora war die zweite von drei Töchtern einer armen Familie. Im byzantinischen Reich – so schreibt der Metropolit von Gortynos, Theofilos Kanavos, in seiner Broschüre – musste jede Familie einen männlichen Nachkommen zum Militärdienst schicken. Gab es keine Söhne, konnten die Familien dies durch einen finanziellen Tribut begleichen. Theodoras Familie jedoch war so arm, dass sie dies nicht konnte. Um die Familie vom finanziellen Druck zu erlösen, kam Theodora auf die Idee, sich als Mann zu verkleiden und zum Militärdienst zu verdingen. Die Familie war zunächst dagegen, aber Theodora setzte sich durch und wurde der Soldat „Theodoris“. Sie nahm viele Entbehrungen auf sich, musste schwer trainieren, um unter den Männern nicht aufzufallen. „Theodoris“ schaffte es, das Vertrauen der Kameraden zu gewinnen, war überall beliebt. Eine andere junge Frau, die den Soldaten die Wäsche wusch und auch sonst recht gefällig war, verliebte sich in „Theodoris“, der jedoch begreiflicherweise die Liebe nicht erwiderte. Die andere Frau behauptete dann, als sie schwanger wurde, „Theodoris“ habe sie entehrt und geschwängert. Der Kommandeur der Truppe verfügte, dass „Theodoris“ die Frau zu heiraten habe. Dies lehnte Theodora natürlich ab. Sie beteuerte erneut ihre Unschuld, ohne ihre wahre Identität preiszugeben. Am Abend vor dem Gericht soll sie im Gebet geäußert haben, ihr Grab möge zu einer Kirche werden, ihr Blut zu einer Quelle und ihre Haare zu Bäumen. Das Militärgericht verurteilte sie zum Tode, sie wurde hingerichtet. Als man die wahre Identität der Toten entdeckte, war der Kummer groß. Theodora wurde heilig gesprochen, und rund um ihre Geschichte webten sich fortan die Geschichten. So wurde die kleine Kirche der Heiligen Theodora zum großen Wallfahrtsort. Ist das ganze Ensemble an sich schon eindrucksvoll, so entpuppt es sich beim näheren Hinsehen tatsächlich als ein Naturwunder, das der Wissenschaft durchaus einige harte Nüsse zum Knacken aufgibt. Eleftherios Belijannis, ein Bauingenieur aus Athen, hat die wissenschaftlichen Fakten zusammengetragen und versucht, das Geheimnis zu lüften. Weder innen noch außen an der Kirche sind Wurzeln der Bäume zu sehen, die hinunter bis zu der Wasser spendenden Quelle reichen würden. Wäre das nämlich der Fall, hätten diese die Mauern der Kirche längst gesprengt. Das zweite Mysterium ist das Gewicht der Bäume. Vor etwa 30 Jahren schon berechnete Belijannis das Durchschnittsgewicht der 17 Bäume mit jeweils 540 Kilogramm, was vermutlich schon damals untertrieben war. Das heißt, die 17 Bäume erreichten ein Gesamtgewicht von 9,18 Tonnen, was 460 Kilogramm pro Quadratmeter Kirchendach entspricht, das insgesamt ca. 20 Quadratmeter groß ist. Das heißt, das Dach ist einer 4,6fach höheren Belastung ausgesetzt, als es eigentlich tragen dürfte und die Belastung ist immer noch 2,3fach höher, als man heute bei statischen Berechnungen für Wohnbauten ansetzt. Vielleicht findet ja jemand eine fundierte wissenschaftliche Erklärung für das Ganze. Mindestens bis dahin, vermutlich jedoch noch weit länger, werden wohl mystische und religiöse Deutungen die Oberhand behalten, und viele Pilger auch weiterhin diesen Ort aufsuchen. Zur Taverne an der Wassermühle