Tripoli ist von Nafplio nur etwa
60 Kilometer entfernt. Es ist eine
relativ junge Stadt, hat auf den
ersten Blick nur wenige
Sehenswürdigkeiten, wird daher
von Reiseführern meist komplett
verschwiegen. Sehr zu Unrecht.
Tatsächlich ist es eine moderne, pulsierende
Universitätsstadt mit viel Grün in schönen Parks, die
aufgrund der Höhe - rund 650 Meter über dem
Meeresspiegel - fast an mitteleuropäische Vegetation
erinnern. Es gibt eine ganze Reihe netter Tavernen,
deren Küche sich hinter der "Tavernenstadt" Nafplio überhaupt nicht verstecken muss, im Gegenteil. Da
hätten wir z. B. “Ta Klimatariá tou Piterou”, Odos
Kalavryton 11 - absolut empfehlenswert mit vielen
guten Gerichten aus der traditionellen griechischen
Küche. Mitten im Zentrum, gleich neben der Kirche
des Hl. Wassilios befindet sich seit über 90 Jahren
die berühmte Kellerkneipe der Familie Roiniotis.
Siehe dazu auch diese Seite.
Links im Bild das Theater der Stadt Tripoli, das
“Malliaropouleion”. Es wurde in den Jahren 1905
bis 1910 erbaut. Ioannis Malliaropoulos, ein
bekannter Arzt der Stadt, spendete zusammen mit
einem Gymnasiallehrer, einem Dozenten für
byzantinische Musik und einem Apotheker einen
großen Geldbetrag für den Bau des Theaters. Es
hatte ursprünglch nur etwa 130 Plätze. Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, fristete es lange Zeit
ein tristes Dasein. Erst in den 90er Jahren wurde es einer umfassenden Rekonstruktion
unterzogen und erst kürzlich wieder eröffnet. Mittlerweile hat es 230 Plätze und ist ein
ausgesprochenes Schmuckstück. Im Sommer gibt es in Tripoli auch ein Kulturfestival mit vielen
verschiedenen Genres. Zu Ostern
veranstaltet der Bürgermeister der
Stadt auf dem zentralen Platz immer
eine riesige Grillfete, bei der bis zu 20
Lämmer gleichzeitig am Spieß ihre
Pirouetten drehen.
Wenige Kilometer außerhalb von
Tripoli befindet sich die Aghia Fotiní -
die "verrückte" Kirche von Mantinía.
Dazu aus dem Zentrum heraus die
“Odos Kalavryton” etwa 8 km
Richtung Norden fahren. An einer
großen Kreuzung geradeaus noch
exakt 3 km weiter fahren. Die Kirche
liegt am Fuße des Menalon-Gebirges
und sieht ein bisschen aus wie ein
Bauwerk aus einem russischen
Volksmärchen. Es ist keine antike Stätte, im
Gegenteil, diese Kirche ist nur reichlich 30 Jahre alt,
dennoch sehenswert. Kostas Papatheodorou, ein
griechischer Architekt, hat hier versucht, Baustile,
aller Epochen unterzubringen. Ich traf ihn vor einigen
Jahren in “seiner” Kirche (links außen). Über das
Ergebnis kann man sicherlich geteilter Meinung sein,
aber sehenswert ist es allemal.
Den Oberen der orthodoxen Kirche war das Bauwerk
von Anfang an suspekt, weshalb sie auch abgelehnt
haben, die Kirche unter ihre Fittiche zu nehmen. Ein
Verein ist daher der “Betreiber” der Kirche.
Hochzeiten und Taufen werden hier gern
durchgeführt. Den Popen dazu muss man dann
allerdings selber mitbringen...
Genau gegenüber der Kirche befindet sich das antike
Mantinia. Hier wurden in den 80er Jahren
Sondierungsgrabungen durchgeführt. Freigelegt wurde
dabei unter anderem ein kleines antikes Theater. Auf
Weisung der damaligen Kulturminsterin Melina Mercouri
wurden die Grabungen aus Geldmangel eingestellt.
Sicherlich birgt die Erde Arkadiens noch so manchen
Schatz.
Mantinia ist im übrigen auch berühmt für seine Weine. Hier
wächst der berühmte “Mos’chofílero”, einer der besten
Weißweine Griechenlands. Es lohnt sich daher, einen
Abstecher zum Weingut der Familie Spiropoulos im Dorf
Mantinia zu machen (Bild unten)
TRIPOLI
Distrikthauptstadt Arkadiens und Sitz der Periferie-
Verwaltung Peloponnes /
“Agia Fotini” - die verrückte Kirche von Mantinia
© Wilfried Jakisch 2017