26. Friedensmarsch von Kerasitsa nach Tripoli 2009

Wie alle Jahre im Mai versammelten sich auch indiesem Jahr einige Hundert Friedensaktivisten in Kerasitsa, dem Geburtsort von Grigoris Lambrakis. die Forderungen waren auch in diesem Jahr glasklar: Keine Beteilgung an militärischen Abenteuern in Irak, Afghanistan oder anderswo. Höchste Zeit für eine Veränderung des Charakters der NATO. In diesem Jahr wählte die Friedensbewegung mit Absicht den 9. Mai, den Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus, als Datum für den Marsch von Kerasitsa nach Tripoli. 25. Friedensmarsch von Kerasitsa nach Tripoli 2008 Ein Bild, das 1963 um die Welt ging: Grigoris Lambrakis, griechischer Parlamentsabgeordneter, Arzt und Mitbegründer der griechischen Friedensbewegung, auf seinem Friedensmarsch von Marathon nach Athen, den er allein absolvierte. Die Regierung hatte die Aktion kurz zuvor verboten, allein Lambrakis - geschützt durch seine parlamentarische Immunität - absolvierte die 42 km als Protest gegen amerikanische Stützpunkte in Griechenland und die Mitgliedschaft seines Landes in der NATO. Einen Monat später wurde er in Thessaloniki nach einer Kundgebung auf offener Straße von zwei gedungenen Subjekten mit einem Lieferwagen überfahren. Wenige Tage später erlag er seinen Verletzungen. Alljährlich treffen sich in Lambrakis' Geburtsort Kerasitsa bei Tripoli in Arkadien Friedensaktivisten aus ganz Griechenland, um Lambrakis zu ehren und ihren Forderungen nach Frieden in aller Welt Ausdruck zu verleihen. Dabei ist die vorherrschende Farbe keinesfalls rot, es dominieren Fahnen der griechischen Friedensbewegung. Natürlich reicht das nicht an die großen Zeiten in den 80er Jahren heran, als es gegen US-Stützpunkte, Pershing 2 und Cruise Missiles ging, aber die Beteiligung ist beträchtlich. Zwar gelang es den Griechen damals, die vier großen US-Stützpunkte im Land zu schließen, aber heute scheint wieder alles beim alten, denn über die "Hintertür" NATO ist eigentlich alles wie vorher. Und da haben die Griechen nun einmal etwas dagegen. Es spricht einiges dafür, dass die griechische Friedensbewegung eine neue Blüte erlebt. Der Autor hatte das Glück, in den 80er Jahren als Korrespondent des Fernsehens der DDR bei vielen großen Veranstaltungen der griechischen Friedensbewegung dabei gewesen zu sein. Wiedersehensfreude gab es beim Treffen mit dem Sohn von Grigoris Lambrakis, Jorgos, (rechts mit dessen Sohn Grigoris, der nach griechischer Sitte den Namen des Großvaters erhielt, und auf den er richtig stolz ist). Teilnehmer des Friedensmarsches aus Messinien wenden sich gegen die Benutzung der Flugplätze ihrer Region durch NATO- Kampfflugzeuge. Rast in einem Wäldchen kurz vor Tripoli. Hier wird für die letzte Etappe der etwa 11 km noch einmal Kraft getankt. Für Stimmung sorgt einer der Marschierer mit dem Baklamas - einem kleinen griechischen Saiteninstrument (rechts außen). Der Marsch wird beendet auf dem zentralen Platz von Tripoli. Es sprechen Lambrakis' Söhne, Jorgos und Nikos, und der Abend klingt aus mit Theodorakis-Liedern, interpretiert von Wassilis Lekkas, einem bekannten griechischen Sänger. home