Kalavrita, die leidgeprüfte Stadt am Helmos-Gebirge
Kalavrita, im Herzen des Peloponnes gelegen, kennt jeder Grieche. Zum einen ging
von hier am 25. März 1821 der Ruf zum
bewaffneten Kampf gegen die türkische
Fremdherrschaft aus, zum anderen steht
der Nama Kalavrita für eines der
scheußlichsten Verbrechen der
deutschen Wehrmacht. Hier ermordeten
deutsche Soldaten am 13. Dezember
1943 und in den Tagen danach in absolut
unverhältnismäßigen
"Vergeltungsaktionen" über 1300
Bewohner des Ortes und umliegender
Dörfer, vom Kleinkind bis zum Greis…
Die Häuser wurden niedergebrannt.
Über der Stadt erhebt sich ein schlichtes Kreuz. In
die Betonstelen der Gedenkstätte sind die Namen
der Erdmordeten eingemeißelt, in einer kleinen Gruft
brennt für jeden der Toten ein Öllämpchen. Jedes
Jahr am 13. Dezember findet hier eine bewegende
Gedenkfeier statt. Erst im Jahr 2000 besuchte mit
Johannes Rau ein deutscher Bundespräsident den Ort
und brachte Worte des Bedauerns zum Ausdruck. Eine
angemessene Wiedergutmachung wurde nie geleistet.
Zu den jährlichen Gedenkfeiern werden europäische
Jugendseminare veranstaltet, die mahnen und erinnern
sollen. Kalavrita ist heute ein pulsierendes Städtchen,
das vor allem vom Wintersporttourismus lebt, denn unweit von der Stadt befindet sich im Helmos-Gebirge
ein beliebtes Skigebiet. In der Stadt und rundum entstanden viele Hotels, die in der Hauptsaison vor allem
an den Wochenenden oftmals völlig ausgebucht sind. Die
Bürger von Kalavrita empfangen heute jeden Gast mit
herzlicher Freundschaft, und das gilt natürlich auch für
deutsche Touristen.
Um nach Kalavrita zu gelangen, gibt es mehrere
Möglichkeiten. Von Nafplio aus empfiehlt sich die
Fahrt über die Autobahn Richtung Tripoli. Die
Abfahrt Nestani nehmen und dann Richtung Levidi
fahren. Der Weg nach Kalavrita ist gut
ausgeschildert, führt
übrigens in Kastria an der
berühmten Seenhöhle von
Kastriá vorbei, wo sich ein
Abstecher lohnt. Man kann
auch die Straße über
Korinth nehmen. Dann
entweder mit dem Auto von Diakofto nach Kalavrita hinauf fahren oder die
berühmte Zahnradbahn nehmen.
© Wilfried Jakisch 2004 / 2020