Vom Oldtimer-Abstellplatz zum modernen Zivilflughafen?
Flughafen Tripoli: Gelingt der Aufstieg in die internationale Flugplatzliga?
Die F 102, der sogenannte “Delta-Dagger” war der erste Überschall-
Allwetterjäger der griechischen Luftwaffe. Sie hatte eine Dienstgipfelhöhe von
ca. 17.000 Metern und erreichte knapp Mach 1,3. Sie wurde erst Anfang der
80er Jahre in Griechenland ausgemustert.
Rechts: die “Noratlas”, auch “Nora” genannt, ein französisches
Transportflugzeug, die lange das Herzstück der griechischen Transportflotte
bildete. Sie wurde vor allem für den Einsatz von Fallschirmjägern benutzt. War
lange auch bei der Bundes-Luftwaffe im Einsatz, wurde aber nach
technischen Problemen außer Dienst gestellt und später durch die “Transall”
ersetzt. Witzig war, dass bei Maschinen aus französischer Produktion in der
Bordfunkanlage, die noch auf Röhrenbasis funktionierte, Röhren aus
deutscher Produktion mit dem Prüfaufdruck das Reichsluftfahrtministeriums
gefunden wurden. Beutegut? Oder gab es damals schon bei
Rüstungsexporten keine Skrupel?...
Tripoli bald internationaler Flughafen?
Im März 2012 fasste die griechische Regierung den Beschluss, den Flughafen Tripoli für den zivilen
Flugverkehr freizugeben. Der Beschluss wurde im September 2014 noch einmal bekräftigt. Die Lage ist mehr
als günstig. Zentral auf dem Peloponnes, Autobahnanbindung, gute Infrastruktur durch die Stadt Tripoli. Die
Anflugtrassen werden seit Jahren von Baumaßnahmen freigehalten. Die Start- und Landebahn ist 1900 Meter
lang und 30 Meter breit, könnte vermutlich sofort für Maschinen mit einem maximalen Landegewicht bis 100
Tonnen verwendet werden, also tauglich für die gesamte A-319/320-Familie.
Hat der Flughafen Tripioli eine Chance, zum internationalen Zivilflughafen ausgebaut zu werden?
Ryanair und Easyjet sagen ja, würden gern einige Flüge vom (viel zu teuren) Flufghafen Athen abziehen. Die Verantwortlichen in der
Regionalregierung des Peloponnes sind auch dafür. Bremser sitzen an anderen Flughäfen (vermutlich Mykonos, Patras, Kalamata, Kreta).
Es könnten ja Touristen “umgeleitet” werden. Für den Flughafen Tripoli setzen sich auch Auslandsgriechen aus Kanada, den USA und
Australien ein. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Bürgerkrieg sind viele Menschen aus Arkadien ausgewandert. Sie haben eine Initiative
gegründet und sind bereit, Kosten für das erforderliche neue Abfertigungsgebäude zu tragen. Könnte also durchaus sein, das Tripoli ein
privat finanzierter Flughafen wird. Noch 2014 sollte das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Hoffentlich! Wir bleiben dran!
Schade nur, dass man die alten Vögel immer nur einmal im Jahr, zu den Feiertagen der griechischen Luftwaffe im November besichtigen
kann. Da laufen auf dem Flugplatz sooo viele wichtige Leute umher. Kann man da nicht am Wochenende für jeweils drei, vier Stunden zwei
Mann zum “Museumsdienst” abkommandieren? Wäre mein Vorschlag.
© Wilfried Jakisch
Der Flughafen Tripoli, einst ein Vorzeigeobjekt
griechischer militärischer Stärke, ist heute - wie
man so sagt - ein schönes ruhiges Plätzchen.
Nach dem Abzug des letzten
Ausbildungsgeschwaders stört nur hin und wieder
im Sommer das Brummen der Motoren von
Löschflugzeugen den Frieden. Hier gibt es ein
kleines Freiluftmuseum mit Oldies der
griechischen Lufwaffe. Zu sehen ist ein knappes
Dutzend teils recht interessanter Exemplare,
darunter auch ein paar richtig “schräge Vögel”.
Wir zeigen hier alle.
Geöffnet ist leider nur wenige Tage im Jahr. (s.u.)
Etwas martialisch drapiert grüßt gleich links vom Eingang diese F 5 (Bild oben rechts) , der
sogenannte “Freedom-Fighter”. Das Interessante daran ist, dass dieses Flugzeug, das von
Northrop entwickelt und ab 1959 gebaut wurde, in den USA keiner so richtig haben wollte.
Daraus machte Präsident Kennedy einen Exportschlager und drehte den Verbündeten den
Schrott an. Und es wurden zahlreiche Exemplare “günstig” verkauft, unter anderem an
Südvietnam und ... natürlich an Griechenland, das aber glücklicherweise nur wenige
Exemplare erwarb. Mit dem “Freedom-Fighter” ging das bekanntlich in Vietnam komplett in die
Hose, zumal Nordvietnam 1975 nach dem Überrollen des Flugplatzes Hoa Bien in Besitz einer
größeren Anzahl von F 5 kam und diese sofort gegen den Gegner einsetzte. (Bild oben)
Linkes Bild: Wer kennt ihn nicht, den “Starfighter”, in Deutschland auch “Sargfighter” oder
“Witwenmacher” genannt - Lockheed F 104. Im Gegensatz zu Deutschland kaufte
Griechenland hiervon nur wenige Exemplare. In Deutschland erlangte Franz-Josef Strauß
durch “wohlwollende” Behandlung der Angelegenheit und den Ankauf von 916 Stück traurige
Berühmtheit. Noch trauriger jedoch war sicherlich, dass nicht weniger als 269 Exemplare
abstürzten und dabei 116 Piloten den Tod fanden.
Ausgesprochen kuschelig ging es dagegen an Bord der T 37 zu - ein
Unterschalltrainer mit den Sitzen nebeneinander. Das hatte den
Vorteil, dass der Fluglehrer dem Schüler direkt auf die Finger
schauen konnte, hat sich aber später nicht durchgesetzt. Wurde in
Europa auch von Cessna gebaut, war gut zu fliegen, war jedoch
bei den Piloten durch überaus nervige hohe Töne der Triebwerke
nicht sehr beliebt, daher der Beiname “Piepvogel”.
Untere Bilder: Zwei Geschwister aus der großen F 84-Familie. Davon wurden
- obwohl schon im Korea-Krieg der sowjetischen MiG -15 eindeutig
unterlegen - viele tausend Stück gebaut und den Verbündeten verkauft. Die
linke Maschine, die Aufklärer-Variante, hatte sechs “Guckfenster” für
Kameras.
C-47 “Dakota” - jeder kennt diesen Flieger, der auch DC 3 hieß und in
riesigen Stückzahlen gebaut wurde. Die DC 3 diente auch als Muster für
den Nachbau in der Sowjetunion. Dort hieß sie erst Li-2, später Il-12, aus
der die IL-14 wurde, die auch in der DDR gebaut wurde. Zuverlässig,
robust und unglaublich wartungsarm. Griechenland schickte acht Stück
davon auf Drängen der Amerikaner in den Korea-Krieg. Die hier in Tripoli
könnte mal ein bisschen Farbe gebrauchen...
Das Flugzeug unten ist eine Lockheed T 33 A, ein zweisitziger
Strahltrainer im Unterschallbereich. Das Interessante daran ist, dass die
Maschinen erst bei der deutschen Luftwaffe dienten und dann (mit
teilweise mehr als 200.000 Flugstunden zum “Schnäppchenpreis” an
Griechenland und die Türkei verkauft wurden. Der Jet erreichte ohne die
Zusatztanks am Tragflächenende fast 960 km/h. Er hieß in Pilotenkreisen
wegen der T-förmigen Tragflächen der “T-Bird”. die Maschine wurde in
Lizenz auch von Canadair in verschiedenen Versionen nachgebaut. Wird
heute noch gern auch für Gruppenflüge bei Flugshows verwendet und ist
in den USA auch privat beliebt.